Besuche

Ich werde oft gefragt, ob es möglich ist, sich das Projekt einmal vor Ort anzuschauen. Grundsätzlich ja,
aber
da es sich um einem Besuch bei einer sehr kleinen Hilfsorganisation handelt und nicht um einen Touristenbesuch, gibt es starke Beschränkungen und ganz klare Bedingungen zum Schutze meines Projektes und der Kinder, die nicht zur Diskussion stehen:
1. Ein Besuch ist nur mit mir möglich, da es sonst von den Behörden als Freiwilligendienst eingestuft wird und den bieten wir nicht an, siehe dazu Freiwilligendienst. Das heißt es gibt einen gemeinsamen Hinflug und einen gemeinsamen Rückflug.
2. Es ist nicht möglich den Besuch zu verlängern, um danach Malawi alleine zu bereisen oder dieses vorher zu tun, siehe dazu die Informationen des Auswärtigen Amtes:
„Malawi ist, abseits der wenigen größeren Tourismusdestinationen, ein schlecht erschlossenes Land ohne gut ausgebaute Infrastruktur. Es gibt in Malawi keine funktionierende Notarztversorgung, und Verkehrsunfälle enden oft tödlich.“
Hinzu kommt, dass die Bevölkerung abseits der großen Städten kaum Englisch spricht, so dass eine Verständigung nahezu unmöglich ist. Wer Malawi bereisen möchte, kann dieses gerne auf eigene Faust tun, aber nicht in Verbindung mit Magi, im Anschluss eines Besuches oder vorab.
3. Somit bieten wir auch nicht an, allein Touristenausflüge machen zu können. Da die Infrastruktur fehlt hat die Erfahrung gezeigt, dass letztendlich von uns erwartet wird, diese zu organisieren, welches nur zu Unmut führt und mich wertvolle Zeit kostet für meine eigentlichen Aktivtäten.
4. Auch alleinige Ausflüge in der nahen Umgebung sind nicht möglich:
– Weiße Menschen werden grundsätzlich als „reich“ eingestuft und sind willkommene Opfer.
– Besonders weiße Frauen werden als Heiratskandidatinnen eingestuft (egal welchen Alters).
– Die Menschen empfinden es als unerwünschtes Eindringen, wenn man in ihren Straßen oder Dörfern rumspaziert. Das wird im Übrigen im umgekehrten Fall genauso empfunden.
5. Fotografieren in der Öffentlichkeit ist nicht möglich. Es gab deswegen schon massiven Ärger.
– Die Menschen glauben, wir fangen sie mit der Kamera ein.
– Wir möchten auch nicht von Ausländern fotografiert werden.
6. In unserem „Helperhouse“ steht ein Zimmer zur Verfügung. Es ist zum Schutze unserer Mädchen ausgeschlossen die „Mädchenzimmer“ oder das „Under5house“ zu betreten. Im Under5house wohnen unsere Hausmuttis und selbstverständlich wird die Intimsphäre der Frauen und Mädchen nicht verletzt.
7. Besuche in unserer Schule/Kindergarten müssen vorher abgesprochen werden.
8. Aktivitäten mit den Kindern am Platz müssen vorher abgesprochen werden, da die Kinder einen fest strukturierten Alltag haben. Natürlich würden die Kinder nicht sagen, dass sie eigentlich ihre Wäsche waschen oder Wasser für die Küche holen müssen, wenn man stattdessen ein Spiel spielen kann.
9. Lebensmittel sind extrem teuer (Bsp: Glas Marmelade 12€, Margarine 7€). Wir essen selbstverständlich nicht mit den Kindern. Unsere Spenden sind ausschließlich für die Kinder und das Projekt. Auch wenn man die idealisierte Vorstellung hat, das afrikanische Essen essen zu wollen, muss auch dieses gekauft werden. Die Vorratskammern von Magi stehen Besuchern nicht zur Verfügung. Die Erfahrung hat zudem gezeigt, dass sich diese idealisierte Vorstellung schnell in Luft auflöst, wenn man ein Hühnerkralle, kleine Fische mit Köpfen, undefinierbar grünen Gemüseschleim und Bohnen auf dem Teller vorfindet.
Pro Woche werden deshalb pro Person 100€ für Strom und Lebensmittel fällig, die bitte vorab bezahlt werden. Gekocht wird in meinem eigenen Bereich und selbstverständlich werden die Mahlzeiten gemeinsam vorbereitet und anschließend aufgeräumt. Wir bieten keinen Hotelservice an.

Wer sich auf diese Bedingungen und Einschränkungen einlassen kann, wird ein wunderbares Projekt erleben und an meiner Seite ein unfassbar schönes Land kennen lernen. Der Besuch ist ein Besuch des Hilfsprojekts Magi und kein Touristenbesuch. Wer als Tourist Malawi bereisen möchte, ist jederzeit frei dieses zu tun ohne Magi.